Zurück ins Leben: Wie mir medizinisches Cannabis bei Depressionen geholfen hat – Silvia berichtet

"Mein Name ist Silvia, ich bin 66 Jahre alt und möchte meine Geschichte erzählen. Nach Jahren voller Schmerzen, Rückzug und Depressionen habe ich mit Hilfe von medizinischem Cannabis wieder Lebensfreude gefunden. Hier berichte ich, wie die Therapie meinen Alltag und mein Wohlbefinden verändert hat."

Patientin Silvia berichtet offen über ihre Erfahrungen mit medizinischem Cannabis bei Depressionen

  • Jahrelanger Leidensweg mit Schmerzen und Depressionen
  • Medizinalcannabis brachte neue Lebensfreude und Antrieb
  • Individuelle Einstellung der Therapie ist wichtig
  • Regelmäßige ärztliche Begleitung und Geduld erforderlich
  • Mehr Offenheit und weniger Stigma durch Erfahrungsberichte
  • Wiedergewonnene Lebensqualität und soziale Teilhabe
  • Mut machen, neue Wege zu gehen und Hilfe zu suchen

Mein Name ist Silvia D. Ich habe schon immer Rückenbeschwerden. 2012 war Bandscheibenvorfall und seitdem bin ich regelmäßig in Kontrolle. Und auch Physiotherapie. Dann war wieder ein bisschen Ruhe. Ich habe natürlich auch diese Korreliose. Die dafür verantwortlich ist. Und seit drei Jahren ist es sehr arg geworden. Ich war letztes Jahr und vorletztes Jahr in der Schmerzklinik. Danach war es eine Zeit lang besser und dann gingen die Schmerzen wieder richtig los.

Dann habe ich eine Infiltration in der Neurochirurgie in der Uniklinik machen lassen. Aber es hat alles nichts genützt. Und jetzt, dieses Jahr im August war es so arg, dass ich kaum mehr laufen konnte. Bin dann auf Empfehlung zu einem Privat arzt, der mich letztes Jahr schon behandelt hat, mit Akupunktur und opathischen Spritzen. Und der sah mich nur an und sagt Das ist nicht ihr Rücken, das ist die Hüfte.

Hat dann sofort ein Röntgen Termin für mich vereinbart und da wurde festgestellt, dass die rechte Hüfte total kaputt ist, also von Arthrose zerfressen. Die Linke sieht fast genauso aus und mein großes Glück war sein Sohn ist Oberarzt im Loretto und der mich dann am 19. September gleich operiert hat. Ich habe die Tabletten, die ganzen Schmerztabletten. Ob das Ibuprofen, zehn, Tilidin, Diclofenac und was da noch alles gibt.

Ich habe die alle nicht mehr vertragen, habe dadurch eine chronische Magen Gastritis bekommen. Also dass für mich das Schmerzmittel eigentlich tabu waren. Und durch die Cannabis Therapie ging es wieder aufwärts und ich war wesentlich entspannter. Nicolas hat mir empfohlen vor der OP noch mal verstärkt die Therapie zu machen. Dass ich da gut vorbereitet in die OP geht. Und das war auch so natürlich habe ich Narkose.

Ich habe auch im Krankenhaus Tiletin verschrieben gekriegt, aber in der Reha habe ich zwar auch den Medikamenten Plan gehabt mit Tilidin und anderen Mitteln. Ich habe die aber eigentlich wenn ich ehrlich bin auch gehortet und jetzt brauche ich seit der Reha keine Schmerztablette mehr. Wenn das richtig dosiert wird, dann ist das eigentlich für mich die beste Medizin, um grad in der alten Medizin.

Ich habe meinen Vater gepflegt die letzten Jahre. Den haben wir hierher geholt, ins betreute Wohnen. Der hat, der war Diabetiker. Zwei der hat dann diesen Neurologen Schmerz auch gehabt. Also bis hier fast keine Gefühle mehr, aber die Nervenschmerzen, dass er nachts nicht schlafen konnte und ist natürlich vollgestopft worden mit sämtlichen Medikamenten, die natürlich auch wieder gegen gewirkt haben.

Hätte er damals schon vielleicht diese Cannabis Therapie anwenden können? Ich glaube ihm wäre es mit dem Papa besser gegangen. Man gibt ja auch in der Palliativmedizin Morphium, aber mit so was könnte man vielleicht das Leiden verringern. Und es ist ja dieser Teufelskreislauf. Ist man depressiv, nimmt man die Schmerzen viel mehr wahr oder nimmt das auch viel schwerer? Und wenn man eigentlich entspannt ist und wenn auch so Glücksmomente da sind, dann macht man, haben wir und dann bewegt man sich auch wieder mehr.

Wenn ich denke, in die letzten zwei Jahre habe ich wieder jeder Kleinigkeit geheult, Ich war nicht mehr richtig ansprechbar. Ich war gereizt, übel gelaunt, dass ich mich teilweise geschämt habe und dann auch sehr depressiv. Aber ich habe mich gar nicht mehr raus getraut. Ich möchte jetzt sagen, das ist jetzt mal Gedanke gehabt, aber gedacht mir wäre es am liebsten, ich schlaf einen, wacht nicht mehr auf und dann okay, Sylvia, reiß dich zusammen.

Es gibt Menschen, die seit ihrem jüngsten Lebensjahr im Rollstuhl sitzen. Ich habe einen netten Bekannten, den habe ich sehr gerne. Der seit seinem 23. Lebensjahr im Rollstuhl sitzt, der sich nie beschwert. Das hat mich dann immer ein bisschen aufgerichtet, aber die Schmerzen waren ja da. Ich mach Funktionstraining, mache Physiotherapie, ich gehe ins Fitnessstudio, macht dieses passive Programm. Aber ich habe das Gefühl, je mehr ich mache, umso schlimmer wird es.

Und ich bin eine Dick, die sich gern bewegt. Die, die im Garten gerne was schafft, die gern spazieren geht. Ich war früher in der Tango Szene in der Salsa Szene. Diese schöne Musik, das war für mich die Entspannung pur. Ich konnte da vom Alltag auch abschalten. Das war dann alles weg. Ist ja auch belastend für den Partner, weil man dann immer Rücksicht nehmen muss.

Dann kann ich nicht lange sitzen, dann muss nach zwei Stunden wieder gehen, wenn die Enkelkinder sehen Oma, Die kann gar nicht mehr laufen, mit der kann ich nicht mehr spielen. Ich habe mich auch nicht mehr so raus getraut, weil wenn mich jemand schief angeguckt habe, dann sind wir die Tränen gekommen. Ich habe vieles viel schlimmer aufgefasst, was es eigentlich ist.

Mein Mann hat gesagt wenn mit dir kann man gar nicht mehr reden. Dich regt alles auf, jede Kleinigkeit. Was ist los? Dann habe ich natürlich Johanniskraut verschrieben gekriegt und diese Penate, die es da gibt. Aber die haben ja auch dementsprechend Nebenwirkungen. Und dann mein Rettungsanker. Nicolas mit der Cannabis Therapie hab ich bemerkt. Natürlich nicht von heute auf morgen, Das muss man ja ganz langsam dosieren.

Aber ich habe dann ab der ich sag mal auf der dritten, vierten Woche bemerkt, ich bin ruhiger geworden. Natürlich, die Arthrose ist immer schlechter geworden, da sie dann doch noch einen Arzt aufgesucht haben und dass ich dann wirklich die Hüft OP gemacht habe. Aber ich glaube, ich hätte nicht die Kraft gehabt, selber etwas zu unternehmen, hätte ich diese Cannabis Therapie nicht gemacht, weil ich dann einfach wieder unternehmungsfreudiger geworden bin und auch ja das Leben wieder lebenswert fand.

Ich muss weiterhin meine Physiotherapie, ich gehe weiter ins Fitnessstudio, ich mache meine Übungen, aber ich sehe es nicht mehr so der Zwang da. Ich habe auch wieder viel mehr Unternehmungsgeist. Ich fahre so gern nach Freudenstadt, weil ich meine Enkelkinder über alles liebe. Überhaupt meine Familie. Ich lad auch wieder ein. Das war mir damals alles zu viel. Das war für mich wie ganz schwere Belastung.

Und jetzt lade ich wieder gern Leute ein. Ich nehme auch nicht mehr so die Dinge so schwer, sondern versuch Welche Lösung gibt es? Ich habe viel Besuch gekriegt in der Reha. Alle, die mich gesehen haben, haben gesagt Silvia, du siehst total entspannt aus, du bist um Jahre jünger geworden. Das war der erste Eindruck. Da war ich nicht einmal eine Woche in der Reha.

Mein Mann, der mich am ersten Tag gleich meine Sachen gebracht hat. Das gibt's nicht, Du bist total verändert. Und jetzt sagen all meine Freunde, Bekannte, besonders mein Mann, auch er hat mich noch nie so entspannt gesehen wie jetzt und ich kann viel mehr wieder bewältigen. Durch diese Cannabis Therapie bin ich wieder der, der ich vorher war. Gut gelaunt, voller Lebensfreude und was das Schönste für mich ist.

Ich kann wieder bald tanzen. Muss es jetzt langsam angehen durch die Hüfte. Okay, aber wir haben jetzt einen Weihnachtsbaum. Gutmann im Konzerthaus in Freiburg und ich freue mich da wie eine Schneekönigin. Ehrlich gesagt.

Jahrelanger Kampf: Depressionen, Schmerzen und Rückzug

"Früher war ich eine Frau, die sich gern bewegt hat – ich war in der Tangoszene, habe Salsa getanzt, war viel im Garten und bin spazieren gegangen. Doch dann kamen die Schmerzen aufgrund einer Hüftarthrose, ich konnte immer weniger machen. Ich entwickelte eine immer schlimmer werdende Depression, ich zog mich zurück, hatte oft das Gefühl, alles sei zu viel. Sogar meine Familie und mein Partner litten darunter, weil ich ständig gereizt war und kaum noch Freude empfand."

Der Alltag wurde zur Belastung

"Kleine Dinge wie lange sitzen, Enkelkinder betreuen oder Freunde treffen waren plötzlich unmöglich. Ich habe mich nicht mehr raus getraut, war schnell überfordert und habe vieles schlimmer empfunden, als es war. Mein Mann sagte oft, dass er mit mir gar nicht mehr reden kann, weil ich so angespannt bin. Ich bekam Johanniskraut und verschiedene Medikamente, aber die Nebenwirkungen waren schwierig und geholfen haben sie kaum.

Mit der Zeit wurde mein Leben immer eingeschränkter. Ich fühlte mich oft unverstanden, denn nach außen sah man mir die Schmerzen und die Depressionen nicht an. Besonders belastend war das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden – weder im privaten Umfeld noch bei manchen Ärztinnen und Ärzten. Es fehlte häufig an Verständnis für die unsichtbaren Symptome, was die Hoffnungslosigkeit noch verstärkte."

Mein Rettungsanker: Die Medizinalcannabis-Therapie

"Mein Wendepunkt kam mit der medizinischen Cannabis-Therapie. Anfangs war ich skeptisch – es dauert ja, bis die richtige Dosis gefunden ist. Aber ab der dritten, vierten Woche habe ich gemerkt: Ich bin ruhiger, entspannter, kann wieder besser schlafen und auch mein Antrieb kam zurück. Die Arthrose ist nicht verschwunden, aber ich hatte endlich die Kraft, selbst etwas zu unternehmen und sogar eine notwendige Hüft-OP anzugehen.

Mein Leben wurde wieder lebenswert. Ich mache weiterhin Physiotherapie, gehe ins Fitnessstudio und mache meine Übungen, aber ohne diesen inneren Zwang. Ich habe wieder Unternehmungsgeist, fahre gern nach Freudenstadt zu meinen Enkelkindern, lade Familie und Freunde ein – das war früher undenkbar.

Besonders hilfreich war für mich die regelmäßige ärztliche Begleitung. Die Therapie wurde individuell angepasst, und ich habe gelernt, auf meinen Körper zu hören. Es war ein Prozess, der Geduld erforderte, aber die Fortschritte waren spürbar. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen, zum Beispiel über Cannabis bei Angststörungen, hat mir Mut gemacht, dranzubleiben."

Mehr Lebensfreude und neue Zuversicht

"Was mich besonders glücklich macht: Ich kann wieder tanzen! Zwar langsam und vorsichtig wegen der Hüfte, aber die Freude ist zurück. In der Reha sagten alle, ich sähe total entspannt und jünger aus – sogar mein Mann war überrascht, wie sehr ich mich verändert habe. Ich nehme die Dinge nicht mehr so schwer, suche nach Lösungen und genieße die Zeit mit meinen Liebsten.

Auch kleine Rückschläge werfen mich heute nicht mehr so schnell aus der Bahn. Ich habe gelernt, dass es in Ordnung ist, sich Hilfe zu holen – sei es durch Gespräche, Bewegung oder kreative Hobbys. Die Medizinalcannabis-Therapie hat mir nicht nur körperlich, sondern vor allem psychisch neue Kraft gegeben. Ich habe wieder Ziele, plane Ausflüge und nehme aktiv am Familienleben teil."

Weniger Stigma, mehr Offenheit

"Am Anfang hatte ich Angst, wie andere reagieren würden. Doch als ich erzählt habe, wie sehr mir die Medizinalcannabis-Therapie geholfen hat, waren viele überrascht – und einige auch neugierig. Natürlich gibt es immer noch Vorurteile, aber ich möchte Mut machen, offen über neue Wege zu sprechen und sich Hilfe zu holen. Wichtig ist die Begleitung durch erfahrene Ärztinnen und Ärzte, regelmäßige Kontrollen und Geduld bei der Einstellung der Therapie.

Ich kann heute sagen: Durch medizinisches Cannabis bin ich wieder die Silvia, die ich früher war – voller Lebensfreude, offen für Neues und dankbar für jeden Tag ohne die dunkle Last der Depression. Wer neben Depressionen auch unter Angststörungen leidet, findet dort weitere Erfahrungsberichte. Auch bei chronischen Schmerzen oder Multipler Sklerose berichten viele Patientinnen und Patienten von neuen Perspektiven durch die Therapie."

Mein Rat an andere Betroffene

"Depressionen und chronische Schmerzen rauben einem die Kraft. Nicht jede Therapie hilft jedem, aber es lohnt sich, dranzubleiben und neue Wege zu probieren. Für mich war medizinisches Cannabis der Schlüssel zurück ins Leben. Wer Fragen hat, sollte sich an spezialisierte Ärztinnen und Ärzte wenden oder das Kontaktformular nutzen.

Mein wichtigster Tipp: Geben Sie nicht auf, auch wenn der Weg zur passenden Therapie manchmal steinig ist. Es gibt viele Möglichkeiten, die Lebensqualität zu verbessern – und manchmal braucht es einfach Geduld und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann sehr unterstützend sein. Und: Sprechen Sie offen mit Ihrem Behandlungsteam über Ihre Erfahrungen, Wünsche und Sorgen."

Quellen: Eigene Erfahrungen, Patientenberichte.

Rechtlicher Hinweis: Dieser Bericht ersetzt keine individuelle ärztliche Beratung. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an eine Ärztin/einen Arzt oder nutzen Sie unser Kontaktformular.

Schritt für Schritt zur Medizinalcannabis-Therapie

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Häufig gestellte Fragen

Patient:innen berichten, dass sich durch die Behandlung mit medizinischem Cannabis ihre Lebensqualität verbessert hat. Stimmung, Antrieb und Schlaf können sich positiv verändern.4 Die Wirkung ist individuell, eine ärztliche Begleitung ist wichtig.

Die Dosierung von medizinischem Cannabissollte immer individuell und in enger Absprache mit dem/r behandelnden Arzt/Ärztin erfolgen. Es gilt: “start low, go slow, stay low“3 Die Dosis wird langsam gesteigert, um die optimale Wirkung mit möglichst wenigen Nebenwirkungen zu erreichen.

3 https://www.springermedizin.de/cannabinoide/dronabinol/die-goldene-regel-lautet-start-low-go-slow-stay-low/23475494

Die Kostenübernahme für medizinisches Cannabis bei Depression ist grundsätzlich möglich, muss aber von der Krankenkasse genehmigt werden. Voraussetzung ist, dass andere Therapien ausgeschöpft wurden und ein ärztliches Gutachten vorliegt. Der behandelnde Arzt oder die Ärztin unterstützt bei der Antragstellung. Die Entscheidung liegt bei der Krankenkasse.