Depressionen stellen nicht nur für Betroffene, sondern auch für Ärzte, Apotheker und das gesamte Gesundheitssystem eine große Herausforderung dar. Apotheker Florian Heimann, Leiter der Apotheke 99 in Hürth bei Köln, berichtet aus seiner langjährigen Praxiserfahrung, wie medizinisches Cannabis als ergänzende Therapieoption für Patientinnen und Patienten mit Depressionen eingesetzt werden kann – und warum Aufklärung, Sorgfalt und Empathie dabei eine zentrale Rolle spielen.
Ja, mein Name ist Florian Heimann. Ich bin Apotheker und leite die Apotheke 99 seit 2010 und wir sind hier in der Vor Ort Apotheke in Hürth bei Köln, in der Apotheke 99 und in der wir uns seit 2014 auf das Thema Medizinal Cannabis ein bisschen spezialisiert haben und so spannende Zeiten hinter uns haben. Ja, tatsächlich. Eigentlich nur, weil wir einen Patienten einen Kunden hatten, der damals noch im Zuge der Ausnahmegenehmigung Zeit, also vor der Gesetzesänderung 2017 zu uns kam und das Thema Medizinal Cannabis angesprochen hat.
Er hat mit seinen behandelnden Arzt die Ausnahmegenehmigung beim BfArM beantragen wollen und dafür braucht man auch eine Apotheke, die dann die Versorgung übernimmt. Diese muss dann auch eine Ausnahmegenehmigung beantragen. Und ja, wir waren immer offen in neuen Therapiefeldern. Ich sage mal alles so ein bisschen über den Tellerrand hinaus, über die normale Versorgung in der Apotheke war uns eh immer sehr lieb.
Das heißt, wir hätten uns auch auf andere Spezialversorgungen fokussiert und da passte medizinal Cannabis natürlich ganz gut rein. Für uns war das nämlich auch komplett neu und nicht direkt. War das dann eine Spezialisierung oder eine, dass wir. Wir haben jetzt einen Businessplan für Cannabis als Medizin. Ähm, aber ja. Dadurch, dass wir dann die Ausnahmegenehmigung hatten, sprach sich das gerade auch bei den Patienten der ersten Stunde auch rum, dass im Raum Köln es diese Apotheke gab.
Und so hatten wir bis 2017 bis dann zu der eigentlichen Gesetzesänderung kam schon so 30 40 Patienten in der Versorgung mit Medizinal cannabis und durften von denen ganz viel lernen, durften den zuhören und so wie das Thema für uns damals ja auch total neu ist, konnten wir also durch die Patienten Gespräche sehr viel lernen und uns auch einen kleinen Warm Star 2017 ermöglichen.
Also erst mal ja, Dann kam die Gesetzesänderung 2017 und das war für viele Apotheken und die Ärzteschaft natürlich ja, kam das sehr ad hoc und von einem Tag auf den anderen und da war man natürlich darauf vorbereitet. Jetzt hatten wir den Vorteil des kleinen warmen Staates, wo wir uns ja schon ein bisschen mit auskannten. Und so stieg die Anfrage dann schon sehr sprunghaft, weil auch gerade am Anfang viele Apotheken gesagt haben Da kenne ich mich nicht aus, möchte ich nicht mit beschäftigen.
Und ich finde gar nicht, dass da das wir großartig da ja jetzt irgendeinem wir haben ja jetzt letztendlich es einfach als normales Arzneimittel behandelt und so wie wir auch den Anspruch an andere Medizinalversorgung haben, Rezeptur, Herstellung haben, so war das auch für Cannabis. Nichtsdestotrotz war das natürlich für uns, gerade wenn es als es dann mehr wurde auch viele Umstellung in Apotheke also auch für die Mitarbeiter es hat die Apotheke hat angefangen zu riechen.
Wir mussten mehrere Tresore aufstellen. Das Labor war irgendwann eng. Begrenzte Kapazität. Beratungsgespräche dauern sehr lange. Es war ja, es wurde immer mehr Fokus in der Apotheke. Ähm. Und als wir uns dann entschlossen haben, das auch die haben sogar mit auf die Homepage zu bringen, ähm, um wir vielleicht anfragen auch abzupuffern, was wir an Lager haben. So haben wir dann 2018 sind wir mit Cannabis minus Apotheke de ähm live gegangen und da mussten wir uns schon auch die eine oder andere Nachfrage von Mitbewerbern oder Kollegen ähm, ähm ja letztendlich anhören oder dem stellen, was wir denn da jetzt vorhätten.
Und ja, da hat man auch die Stigmatisierung durchaus, die die Patienten bis heute zum Teil noch täglich erleben müssen. Haben wir dann auch in der Kollegschaft durchaus mal spielen können. Grundsätzlich ist einfach Die Koexistenz des Genussmittels Stand heute noch nicht des legalen Genussmittel in Deutschland. Aber die Koexistenz ist natürlich für die Medizinalversorgung durchaus auch stigmatisierungsfördernd. Das heißt, jeder Patient oder die Patientinnen, die zum Beispiel in der Öffentlichkeit ihr von ihren Ärzten verschriebene Medikament einnehmen, müssen sich oft vor Dritten rechtfertigen, was sie tun.
Und das ist nur deswegen, weil es auch die andere Seite des Freizeitkonsum gibt, es für die Patienten geht es aber um Lebensqualität, um Alltagstauglichkeit, um ihre ihre Medizin, die ihnen in dem Moment ja dies ermöglicht. Und da möchte man sich ja gar nicht rechtfertigen. Es gibt wenig Beispiele sonst von Medikamenten, die ich einnehme, wo ich mich rechtfertige, warum ich das tue.
Ich denke, dass zum Beispiel Insulintherapie ist wahrscheinlich akzeptierter als eine Integration von Cannabis Blüten in der Öffentlichkeit. Ähm und eigentlich sollte das ja nicht in Frage gestellt werden, warum ich meine Medikation zu mir nehme. Ja, also ich finde das Medizinal Cannabis ja eigentlich für eine Apotheke so ein bisschen die ursprüngliche Berufsbezeichnung des Apothekers Apothekerin triggert. Also aus einer Arznei Pflanze eine patientenindividuelle Rezeptur herstellen und dass das, wenn ich das mit mit.
Mit der gleich mit dem gleichen Anspruch wie auch alle anderen Arzneimitteln oder Rezeptur Herstellung in der Apotheke mache dann ja bekommt man hier auch sehr schnell gutes Feedback von den von den Kunden und den Patientinnen an das Thema Medizinal Cannabis natürlich genauso hohen Anspruch wie an alle anderen Versorgung, die wir in der Apotheke leisten. Und so wie vielleicht andere Apotheken.
Super Schwerpunktapotheken für Diabetesmedizin sind, haben wir uns halt auf das Thema Medizinal cannabis spezialisiert. Aber auch mit dem Anspruch natürlich wirklich hier die bestmögliche pharmazeutische Beratung mit einer bestmöglichen Lieferfähigkeit für die Patienten zu gewährleisten. Und wenn wir sie uns vorstellen, was die Patienten, worum es geht Es geht halt hauptsächlich um chronische Erkrankungen, das heißt um Lebensumstände, um die ich mich vielleicht schon sehr lange.
Mein Lebensalltag sich dreht. Und wenn diese Patienten durch eine durch Medizinal Cannabis zum Beispiel eine Alltagstauglichkeit oder mehr Lebensqualität bekommen, dann ist natürlich da auch sehr viel Dankbarkeit, die wir auch wiederum zurückgespiegelt bekommen. Und das ist für uns als Erfolg natürlich sehr schön, auch dieses Feedback zu bekommen. Und es ist auch wirklich schön zu sehen, wenn man mehr Therapieerfolge in Apotheke miterleben darf und mehr vielleicht auch sieht, wie andere Medikationen, Schmerzmittel.
Weniger verordnet werden müssen, weil der Therapieerfolg mit Medizinal cannabis da ist. Okay, mit der geplanten Gesetzesänderung klar, in der Öffentlichkeit wird viel über das kann ge gesprochen, also über die geplante Legalisierung von Genuss Cannabis. Aber ein paar Daten von dem in der neuen Gesetzgebung ist auch das mit gehe also eine Neuregelung des medizinischen Cannabisgesetzes und der Haupt ähm die Hauptänderung ist, dass es den Status eines Betäubungsmittel zu normalen verschreibungspflichtigen Arzneimittel vollzogen wird.
Jetzt ist meiner Meinung natürlich eigentlich das Wichtigste, dass sich ja die die Akzeptanz und die die Offenheit der Therapie dadurch vielleicht auch ein bisschen verbessert. Vielleicht gibt es ein paar Ärztinnen und Ärzte, die, die die Hemmschwelle Betäubungsmittel so nicht mehr haben und sich vielleicht trauen, auch mal einen neuen Therapie weg zu gehen. Ähm, über kurz oder lang wird es im besten Fall auch immer mehr klinische Studien geben.
Es wird mehr, mehr, mehr Daten geben, die wir dann wiederum in der pharmazeutischen Betreuung und in der medizinischen Betreuung einsetzen können, bis hin, dass wir sicherlich auch in long term, ich sage mal zehn Jahren auch über Fertigarzneimittel reden, mehr als wir jetzt haben, so dass die der Einsatz von Medizinal Cannabis sich immer mehr der ähm gefühlten Schulmedizin auch angleicht.
Mein Name ist Florian Heimann, ich bin Apotheker und leite seit 2010 die Apotheke 99 in Hürth bei Köln. Seit 2014 haben wir uns zunehmend auf das Thema Medizinalcannabis spezialisiert. Der Anlass war damals ein Patient, der eine Ausnahmegenehmigung für Cannabis beantragt hatte. Seitdem hat sich unser Alltag grundlegend verändert – und wir konnten zahlreiche Erfahrungen in der Versorgung von schwer erkrankten Menschen, auch mit Depressionen, sammeln.
Gerade bei Depressionen erleben wir immer wieder, dass klassische Therapieformen wie Antidepressiva oder Psychotherapie nicht immer ausreichend helfen. Einige Patientinnen und Patienten, die zu uns kommen, haben einen langen Leidensweg hinter sich. Sie suchen nach Alternativen, wenn herkömmliche Medikamente nicht vertragen werden oder keine ausreichende Wirkung zeigen.
Die Nachfrage nach medizinischem Cannabis bei Depressionen ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Viele Betroffene berichten, dass sie sich durch die Therapie mit Medizinalcannabis besser entspannen können, weniger innere Unruhe verspüren und der Alltag leichter fällt. Es ist jedoch wichtig zu betonen: Medizinalcannabis ist kein Allheilmittel, sondern immer Teil eines individuellen Therapiekonzepts – und die enge Absprache mit behandelnden Ärztinnen und Ärzten ist unerlässlich.
"Als Apotheker sehe ich meine Aufgabe nicht nur darin, Medikamente abzugeben, sondern Patientinnen und Patienten umfassend zu beraten. Gerade bei Medizinalcannabis gibt es viele Unsicherheiten, Vorurteile und offene Fragen. Wir nehmen uns Zeit für ausführliche Beratungsgespräche, erklären Wirkweise, Dosierung und mögliche Nebenwirkungen. Besonders bei Depressionen ist es wichtig, die individuelle Situation der Betroffenen zu verstehen und gemeinsam mit Ärzt:innen und Angehörigen die beste Lösung zu finden."
"2017 wurde die Verabreichung von Medizinalcannabis zwar erleichtert, dennoch gibt es weiterhin Hürden. Viele Ärztinnen und Ärzte sind noch unsicher oder zögern, Medizinalcannabis zu verordnen. Manche Patientinnen und Patienten berichten, dass sie sich für ihre Therapie rechtfertigen müssen oder Vorurteilen begegnen. Unser Ziel ist es, durch Aufklärung und empathische Begleitung das Stigma abzubauen und einen offenen Umgang mit dem Thema zu fördern.
Deutschland nimmt hier eine Vorreiterrolle ein: Als eines der wenigen Länder übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für medizinisches Cannabis, sofern die Voraussetzungen erfüllt sind. Dennoch fordern wir, dass Medizinalcannabis als Begleittherapie schneller und unkomplizierter eingesetzt werden kann – gerade bei schweren Depressionen, wenn andere Optionen ausgeschöpft sind."
"In den letzten Jahren konnten wir viele Patientinnen und Patienten mit Depressionen begleiten. Ein häufiges Feedback dass wir bekommen ist, dass Patient:innen wieder das Gefühl haben, am Leben teilnehmen zu können. Viele berichten von besserem Schlaf, mehr innerer Ruhe und der Möglichkeit, kleine Alltagsschritte wieder zu bewältigen. Natürlich gibt es auch Grenzen: Cannabis hilft nicht allen gleich gut, und die Therapie muss stets individuell eingestellt und ärztlich begleitet werden.
Ein Beispiel aus der Praxis: Eine Patientin mit chronischer Depression und starker Schlaflosigkeit berichtete nach einigen Wochen Cannabis-Therapie von einer deutlichen Verbesserung ihres Schlafs und einer insgesamt ausgeglicheneren Stimmung. Für sie war es der erste Schritt zurück in einen strukturierteren Alltag."
Wir arbeiten eng mit Ärztinnen, Ärzten und Pflegeeinrichtungen zusammen, um die Versorgung optimal zu gestalten. Gerade bei älteren Patientinnen und Patienten oder bei komplexen Krankheitsbildern ist der Austausch besonders wichtig. Unser Ziel ist es, die bestmögliche Versorgung für jeden Einzelnen zu gewährleisten – unabhängig von Alter, Herkunft oder Vorerkrankungen."
Medizinisches Cannabis kann für Menschen mit Depressionen eine wertvolle Ergänzung sein, wenn andere Therapien nicht ausreichen. Der Weg dorthin ist oft nicht einfach – aber mit Empathie, Fachwissen und Teamarbeit können wir Betroffenen neue Perspektiven eröffnen. Wichtig ist eine offene, ehrliche Beratung und die Bereitschaft, gemeinsam neue Wege zu gehen. Wer Fragen hat oder unsicher ist, kann sich jederzeit an spezialisierte Ärztinnen, Ärzte oder Apotheken wenden oder unser Kontaktformular nutzen.
Rechtlicher Hinweis: Dieser Bericht ersetzt keine individuelle ärztliche Beratung. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an eine Ärztin/einen Arzt oder nutzen Sie unser Kontaktformular.
Wir helfen Ihnen dabei, die Therapie mit Medizinalcannabis so einfach wie möglich zu starten, um schnell Ihre Symptome zu lindern. So kommen Sie zu Ihrem individuellen Therapieplan
oder
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Lösen Sie das Rezept in einer Partner-Apotheke ein und erhalten Sie Ihr Medikament.
Ihr/Ihre Telemediziner:in steht Ihnen jederzeit zur Verfügung, um Dosierungen anzupassen und den Erfolg zu kontrollieren.
Medizinalcannabis ist nicht bei jeder Form von Depression geeignet. Die Therapieentscheidung hängt von der individuellen Situation, dem Schweregrad der Erkrankung und möglichen Begleiterkrankungen ab. Eine ärztliche Beratung ist unerlässlich, um die beste Therapieoption zu finden.
Ja, Cannabis kann mit bestimmten Medikamenten Wechselwirkungen haben, z. B. mit Antidepressiva, Beruhigungsmitteln oder Schlafmitteln.1 Es ist wichtig, die Einnahme von Medizinalcannabis immer mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin abzustimmen, um Risiken zu vermeiden.
1 https://www.pharmazeutische-zeitung.de/cannabis-als-interaktionspartner-130661/ (zuletzt aufgerufen am 08.07.2025)
Die Dosierung von medizinischem Cannabissollte immer individuell und in enger Absprache mit dem/r behandelnden Arzt/Ärztin erfolgen. Es gilt: “start low, go slow, stay low“3 Die Dosis wird langsam gesteigert, um die optimale Wirkung mit möglichst wenigen Nebenwirkungen zu erreichen.