Erfahrungen aus der Praxis von Medical Officer Rolf Wilhelm Schlüter

Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Viele Betroffene fühlen sich von klassischen Therapien allein gelassen. Rolf Wilhelm Schlüter, Medical Officer bei KannaMedics, berichtet aus seiner ärztlichen Praxis, wie medizinisches Cannabis als ergänzende Therapie neue Perspektiven eröffnen kann – und warum Zuhören und individuelle Begleitung dabei entscheidend sind.

Arzt Rolf Wilhelm Schlüter berichtet über medizinisches Cannabis bei Depressionen

Diese ExpertInnen wurden für diesen Beitrag interviewed

  • Medizinalcannabis kann neue Perspektiven bei Depressionen eröffnen
  • Viele Patient:innen erleben Verbesserungen bei Schlaf und Antrieb
  • Therapie ist individuell und erfordert enge Begleitung
  • Gesellschaftliche Hürden und Stigmatisierung bestehen
  • Wichtigkeit von Aufklärung und Offenheit im Umgang mit Cannabis
  • Erfahrungsberichte zeigen Chancen und Grenzen der Therapie
  • Fachliche Begleitung ist für den Therapieerfolg entscheidend

Mein Name ist Rolf Wilhelm Schlüter. Ich bin Arzt und Medical Officer bei Canna Medics. Kann er. Medics ist eine Telemedizin Plattform, die sich darauf spezialisiert hat. Arzt und Patient beim Thema Medizinal Cannabis zusammenzubringen. Da auch das Thema oder über das Thema aufzuklären, Ärzte einzuarbeiten in die Thematik. Mein Weg dorthin, ich sage mal, ist gelaufen über Umwege. Ich komme primär aus der inneren Medizin, war im Uniklinikum lange in der Onkologie, bin dann eher über Zufälle quasi selber dazu gekommen, Sprechstunden abzuhalten beim Thema Medizinalcannabis und habe da gesehen, dass noch riesiger Aufklärungsbedarf bei dem Thema ist es sehr vielen Patienten hilft als Arzt.

Meine Rolle war da eher eine opportunistische, weil viele Leute etwas gegen das Thema haben und da ist eine große Diskrepanz. Die Schulmedizin widmet sich diesem Thema eher spärlich und ich habe gesehen, in den Sprechstunden das Potenzial bei den Patienten etwas zu bewegen, wo Patienten sonst in Sackgassen sind. Das heißt, da, wo keine andere Therapieoption mehr greift, ist riesig.

Und da hat sich einfach herauskristallisiert, Jemand, der voll hinter dem Thema steht, muss sich nach vorne stellen und das Thema voranbringen. Und das versuche ich jetzt quasi mit mit der Plattform, mit Medics, das möglichst vielen Patienten zugänglich zu machen und über die Vorteile, aber auch über Risiken, das heißt eine gute Evaluation kommt. Diese Therapie für dich in Frage?

Darüber einfach aufzuklären und damit einfach Menschen die Option zu geben, das ist ganz wichtig eine Option zu geben. Diese Therapieform auszuprobieren und nicht per se zu sagen Nein, das mache ich nicht. Ich hatte Vorbehalte. War aber offen für alles. Wie gesagt, ich bin über Umwege dazu gekommen, es selber selber zu machen. Ich kann mich noch gut an meine ersten Gespräche erinnern.

Man liest sich viel an aus der wirklich, muss ich jetzt mal sagen schlechten Literatur, die da ist. Das ist wieder geschrieben von ich sag mal Schulmedizinern, die versuchen alles über einen Kamm zu scheren. Das beste Beispiel sind so Extrakte wie Dronabinol oder Satirex, wo man gedacht hat okay, THC ist die Substanz, die sozusagen die Wirkung macht. Die Realität zeigt was ganz anderes.

Genauso sieht man auf so Plattform auch ganz andere Patienten als die Patienten, die jetzt sozusagen sich in Kliniken vorstellen. Ich glaube, das ist der Grund, warum da eine große Diskrepanz ist. Was ich gedacht habe, was ich sehe, sind natürlich quasi Patienten, die, wo man vielleicht nicht klar die Indikation womöglich sehen würde. Das waren meine Befürchtungen. Oder anders gesagt Patienten, die sich eine Therapie erschleichen wollen.

Womit ich dann aber überrascht wurde. Ich hatte auch Vorbehalte. Ich glaube, jeder Arzt hat Vorbehalte. Und Vorurteile. Und Vorbehalte sind ja auch irgendwo evolutionär sinnvoll. Aber da wurde ich, wie gesagt, zum Glück eines Besseren belehrt. Es waren Patienten, die wirklich keine Option mehr hatten und wirklich einen starken Leidensdruck hatten, dahin gehend, wo die Arbeit einfach immer wichtiger möglichst viele Leute einfach anzuhören, die von anderen einfach gar nicht mehr angehört werden.

Und das ist einfach Letztlich ist keiner mehr eine Plattform für genau die Patienten und Menschen, die eben nicht mehr von ihrem eigentlichen Arzt sich da nicht mehr verstanden fühlen. Und ich mache da gar niemandem einen Vorwurf. Irgendwann glaube ich, verliert man die Fähigkeit, ohne jetzt abtreten zu wollen, aber ich sehe, dass vor allem junge Leute sagen Ey, das kann doch eine Alternative sein.

Und vor allem alte, quasi Ärzte, die vielleicht in ihren Strukturen auch ein bisschen festgefahren sind oder wo das Studium vielleicht ein paar andere Sachen quasi gelehrt hat, die dann eher kategorisch Nein sagen. Ich glaube, wenn man sich alleine nur auf das auf den Arztberuf schaut und jetzt guckt, was hat der Patient eigentlich für eine Diagnose und was hat er ausprobiert, dann könnte jemand Außenstehenden sagen Ach, das ist doch gar nicht so schlimm.

Ich finde es aber immer wichtig. Deswegen ist dieses Erstgespräch, das dauert sehr, sehr lange. Es ist total wichtig, sich ein Bild davon zu machen, wie sehr der Patient denn eigentlich unter diesen Symptomen leidet. Weil das steht nicht im Arztbrief, sondern das sagt der Patient mir. Wenn einfach auf dem Arztberuf beispielsweise Schlafstörungen steht, dann könnte man denken Ach komm, das soll sich mal nicht so anstellen.

Und das ist keine schwerwiegende Erkrankung. Aber wenn er mir erzählt, was sich eigentlich in seinem Leben für ihn verändert, wenn er nichts gegen diese Schlafstörungen unternimmt, dann hat man, da kriegt man das schon ein ganz, ganz anderes Gefühl von. Indikation. Danach fragt es du. Die häufigsten sind chronische Schmerzen. Da ist am häufigsten der Bandscheibenvorfall. Rückenschmerzen eins Syndrom Morbus Sutck ähm ADHS Leute, die Ritalin Wahnsinn, also Amphetamine, Derivate ausprobiert haben, die aber nicht gut vertragen, die eine Wesensver änderung hatten, Depression oder quasi alles was aus dem Formenkreis noch kommt.

Angststörung, Panikstörung, PTBS, die auch mit konventioneller Psychotherapie oder Antidepressiva oder niedrig potenten Antipsychotica nicht gut klarkommen. Da würde das Format gar nicht reichen, um aufzuzählen, was für Nebenwirkungen diese Mittel bei dem Patienten alle haben. Nicht zu sagen, dass Cannabis jetzt keine hat. Aber viele Menschen vertragen Cannabis in den Fällen besser und kommen einfach nicht so gut klar mit konventionellen Psychopharmaka.

Dann haben wir die Schlafstörungen, die ich eben schon angesprochen habe. Da sind ja auch Alternativen, sind da z. Substanzen oder bei manchen Ärzten sogar ebenso, die stark abhängig machen, also körperlich abhängig machende Medikamente, auf die viele quasi von vornherein verzichten. Es gibt aber auch exotische Indikationen, weil letztlich muss man sagen, ist Cannabis eine Off Label Therapie. Es gibt gar nicht festgesetzt.

Ein Katalog von Indikation, die jetzt für eine Cannabis Therapie in Frage kommen und welche, die nicht in Frage kommen, sondern es liegt immer im Ermessen. Und im Laufe meiner Karriere, sage ich jetzt mal, habe ich auch viele skurrile Indikationen behandelt, wie zum Beispiel so ein Haarausfall, der wahrscheinlich dann auch stressbedingt war oder so ein soziales Schwitzen. Da hatte ich auch mal einen Patienten.

Pickstörung Also es kommt einfach sehr, sehr viel zusammen und ich finde, man kann kategorisch gar nicht von Indikation sprechen, wo jetzt wo es überhaupt gar nicht in Frage käme, weil der Grund für viele Erkrankungen total Patienten individuell sind. Und es ist immer wert dem Patienten zuzuhören. Wir haben ein Projekt mit einem Pflegedienst, wo wir geriatrische Patienten, also es sind Patienten, die in dem Pflegedienst angebunden sind und wir haben mit diesem Pflegedienst so ein Projekt, dass wir quasi die Therapie begleiten und der Pflegedienst parallel so welche Sachen wie Blutdruck misst oder sich generell über das Wohlbefinden im Kontext der Cannabis Therapie erkundigt und uns dann mehr oder weniger auch davon berichtet, also so ganz eng dabei

ist. Und da muss man noch mal differenzieren wegen welchen Gründen. Bei den meisten geriatrischen Patienten sind es dann eben die Schmerzen und die Schlafstörungen. Eine war auch dabei mit einer Parkinsonerkrankung. Aber meine Erfahrung es hat sehr gut funktioniert. Viele berichten wirklich von einem, von einem Wechsel in ihrer Lebensqualität. So eine deutliche Steigerung der Lebensqualität, eine Patientin konnte wieder ihre Schulter bewegen, hat gesagt, sie kann jetzt wieder Autofahren.

Kann man jetzt bei sehr alten Patienten halten, von was man will, aber sie fand es gut. Also finde ich es auch gut, dass sie sich so darüber gefreut hat. Die Parkinsonpatienten konnte wieder mehr Mobilität im Alltag haben, in ihrer Wohnung konnte sich besser bewegen. Generell war eine Stimmungsauf eilung bei den älteren Patienten da. Wichtig ist, dass man da mit gesundem Respekt rangeht und diesen Respekt auch an die Patienten weitergibt.

Am besten funktioniert das mit Extrakten, weil die Extrakte eben über einen langen Zeitraum wirken und nicht so schnell anfluten. Und wichtig ist auch eine Dosierung von niedrig zuhör ne Staat Logo. Taylor Also das sind ganz wichtige Prinzipien, die im älteren Patienten Klientel noch viel, viel wichtiger sind. Meiner Meinung nach. Da könnten wir jetzt auch ganz, ganz viel drüber sprechen.

Die Profile determinieren einerseits, wie so ein Cannabisprodukt letztlich riecht und schmeckt, aber auch geben diese Profile eine gewisse Wirkrichtung mit. Bei den Extrakten spielen sie nicht ganz so eine große Rolle wie inhaliert. Es sei denn, man hat die Extrakte lange unter die Zunge, unter der Zunge. Das liegt daran, dass die Tempe in der Magensäure neutralisiert werden. Das findet bei Inhalation selber nicht statt.

Aber die ten Profile sind sehr, sehr wichtig. Man unterscheidet also zwei Effekte beim Cannabis Einmal das eher aktivierende und einmal das eher sieht ierende und entspannende. Verantwortlich dafür sind die Therapien. Und da gibt es nicht nur Schwarz und weiß, nicht nur aktivierend und entspannt, sondern ganz, ganz viele Graustufen. Und als Therapeut, als Arzt muss man sich damit beschäftigen und die kennen, damit du die passende Blüte für den Patienten auswählst, weil sonst weiß man ja gar nicht, was man da aufschreibt.

Und ich glaube, sonst kann man auch viel falsch machen. Also da ist es total wichtig, auch mit den Herstellern zu sprechen, um so ein bisschen zu kommunizieren, was denn eigentlich gerade gebraucht ist und nicht einfach nur blind irgendwas importieren, nur damit es da. Also ich glaube, das war früher so, als es noch ein, zwei Blüten gab. Da wurde alles letztlich auch verschrieben, was in den Apotheken da ist.

Heute muss man da besser selektionieren. Es gibt bestimmt Patienten, die dir jetzt sagen würden, dass sie durch Cannabis geheilt sind. In der Medizin gibt es ja quasi nie ein nie und nie ein immer. Ich glaube, die meisten Patienten werden nicht geheilt. Und ich hatte ja eben schon gesagt kann, aber beim Cannabis steht die Lebensqualität im Vordergrund. Aber ich könnte dir jetzt mehrere Indikationen nennen, wo ich sagen würde, Cannabis kann dazu beitragen, deine Krankheitssymptome weiter in den Griff zu bekommen.

Nehmen wir zum Beispiel einfach mal eine Depression. Da werden quasi Serotonin Wiederaufnahme Hemmer, also Antidepressiva ja auch eingesetzt dafür, um gewisse Symptome der Depression zu lindern. Man hat ja so ein Ressourcenverlust und Verstärkverlust. Man macht nichts Schönes im Leben mehr. Cannabis kann jetzt zum Beispiel wenn andere Mittel nicht mehr so funktioniert haben oder unverträglich waren, dazu führen, dass man eine bessere Stimmung hat, einen besseren Antrieb hat.

Und ich, ich sage das immer so, dass Patienten so wieder einen gewissen Grip im Leben haben können, wodurch sie sich diese Verstärker wiederholen können. Das heißt, ich hatte schon viele Patienten, die über einen kurzen Zeitraum eben Cannabis genommen haben, genauso wie sie Antidepressiva quasi alternativ hätten nehmen sollen und die dann so ihren Weg aus der Depression gefunden haben.

Mit Cannabis alleine sicherlich nicht. Deswegen kann man nicht sagen Cannabis halte ich aber quasi die Therapie zusammen und das ist zum Beispiel auch bei uns. Bei Karamell ist ganz wichtig, dass man nicht nur, dass die Therapie nicht nur beschränkt darauf ist, jemandem ein Rezept aufzuschreiben und dann ist gut, sondern man muss ihn auch begleiten. Deswegen haben wir beispielsweise auch Angebote für ja, mentale Gesundheit kann am eins Heißt das, dass man da auch psychologische Beratung bekommt und vielleicht auch sein Konsum hinterfragt?

Vielleicht zusätzlich Mechanismen erlernt, mit gewissen Symptomen klarzukommen? Nehmen wir zum Beispiel meine ADHS innere Spannung. Klar kann Cannabis da helfen, aber vielleicht kann man ja mit diversen Entspannungstechniken noch was zusätzliches lernen, was auch langfristig nachhaltig ist. Dass man beispielsweise Cannabis in den Akutsituationen vielleicht eine Situation, wo Entspannungstechniken nicht so gut anwendbar sind, benutzt, aber langfristig auch andere Methoden einfach erlernt.

Ich glaube, Cannabis insgesamt kann Verhaltenstherapeuten total viele gesunde Gewohnheiten schaffen, einfach auch durch die, ja ich sage mal durch durch diese psychotrope Wirkung in der psychologischen Beratung, da ist Deutschland ganz, ganz weit hinten in der Forschung. Aber es gibt diverse Länder, wo das schon so gelebt wird und eben mit diesem Effekt gearbeitet wird. Und darauf wollen wir auch aufbauen und Konzepte schaffen, eben das zu nutzen und die mentale Gesundheit so zu verbessern.

Oh, ähm, naja, ich, ich ich glaube, es gibt sehr viele Realitäten, sehr viele unterschiedliche Realitäten, die sich nicht über einen Kamm scheren lassen. Es gibt sicherlich die Patienten, also sehr, sehr viele verschiedene Patienten Klientel, die sehr viel unterschiedliche Ansprüche haben. Wenn ich jetzt zum Beispiel mal sehr unterschiedliche Patienten klientele, einmal den onkologischen Patienten, der eine Tumorerkrankung hat und Cannabis braucht im Rahmen seiner Chemo assoziierten Übelkeit und Erbrechen oder dem Patienten gegenüber sehr unterschiedlich, der es im Rahmen seiner ADHS nimmt.

Die haben alle sehr unterschiedliche Bedürfnisse und das sind ja auch unterschiedliche Ärzte, die mit dem Patienten konfrontiert sind. Das ist ja nicht immer nur ein Arzt. Arzt ist ja ein sehr breiter Begriff. Was ich aber glaube, wovon alle Ärzte profitieren würden. Und auch da sind wir, sind wir dran bzw das haben wir gemacht ist eine Objektivierung und eine Professionalisierung durch, ich sage mal Kategorisierungen, sehr viele Fachbegriffe von den Blüten in Form einer Leitlinie, dass man einmal sagt, irgendwelche Blüten können womöglich durch ihr Profil bei welchen Indikationen helfen, ohne den Anspruch zu haben, wir sind die Coolsten und wir wissen, wie es geht.

Aber wir haben nun mal durch unsere fast 50 Ärzte sehr, sehr viel Erfahrung, die wir auch sammeln und mit der wir arbeiten. Und ich glaube, das wäre für viele Ärzte, sondern so ein Ding zu sagen, okay, da hat sich jemand dem Thema mal wissenschaftlich genähert und hat versucht, das zu objektivieren, weil gerade auch die Namen in der in dem in dem Thema sind für viele sehr abschreckend und sie haben dann das Gefühl, das hat gar nichts mit irgendwas Professionellem zu tun.

Und ich glaube, das ist so ein erster Schritt hin zu, ja letztlich auch ein Ernstnehmen von der Therapieform.

Medizinalcannabis-Therapie bietet Patient:innen neue Perspektiven

"Mein Name ist Rolf Wilhelm Schlüter. Ich bin Medical Officer bei KannaMedics, einer Telemedizin-Plattform, die sich auf die Begleitung von Patient:innen mit Medizinalcannabis spezialisiert hat. Ursprünglich komme ich aus der Inneren Medizin und war lange in der Onkologie tätig. Über Umwege bin ich zum Thema Medizinalcannabis gekommen – und habe dabei gesehen, wie groß der Aufklärungsbedarf und das Potenzial dieser Therapie sind.

Viele meiner Kolleg:innen in der klassischen Medizin sind beim Thema Cannabis eher zurückhaltend. Auch ich hatte anfangs Vorbehalte. Doch die Erfahrungen mit Patient:innen, die alle klassischen Therapien ausgeschöpft haben, haben mich eines Besseren belehrt. Besonders bei Depressionen, wenn andere Optionen nicht mehr greifen, kann Medizinalcannabis eine echte Perspektive bieten. Gerade für Menschen, die unter Depressionen leiden, ist es wichtig, neue Wege zu denken und offen für ergänzende Therapieformen zu sein."

Patient:innen im System: Sackgasse und Leidensdruck

In meinen Sprechstunden begegne ich vielen Menschen, die sich vom klassischen System nicht mehr gehört fühlen. Sie berichten von jahrelangem Leidensdruck, Nebenwirkungen durch Antidepressiva und dem Gefühl, im System „hin- und hergeschoben“ zu werden. Die Symptome reichen von tiefer Antriebslosigkeit über Schlafstörungen bis zu sozialem Rückzug. Für mich ist es entscheidend, zuzuhören und die individuelle Situation zu verstehen. Viele Betroffene schildern, dass sie mit medizinischem Cannabis wieder mehr Lebensfreude, besseren Schlaf und mehr Antrieb erleben.

Auch bei Angststörungen oder chronischen Schmerzen erlebe ich in der Praxis, dass medizinisches Cannabis eine wertvolle Option sein kann – immer im Rahmen einer individuellen und engmaschigen Begleitung. Die Therapie wird dabei stets gemeinsam abgestimmt und regelmäßig überprüft.

Medizinisches Cannabis: Chancen und Herausforderungen

Medizinalcannabis ist kein Allheilmittel. Aber es kann – richtig eingesetzt – für viele Patientinnen und Patienten mit Depressionen eine wertvolle Ergänzung sein. Die Therapie ist immer individuell und wird gemeinsam mit den Patient:innen abgestimmt. Besonders häufig berichten Betroffene von Verbesserungen bei Schlaf, Antrieb und allgemeinem Wohlbefinden. Viele schildern, dass sie durch die Therapie wieder mehr Lebensfreude und Zuversicht verspüren.

Die Dosis wird langsam eingestellt und die Wirkung regelmäßig überprüft. Es gibt keinen festen Indikationskatalog – jede Entscheidung ist individuell. Wichtig ist die enge Begleitung durch erfahrene Fachkräfte und die Offenheit für neue Wege. Auch für Patient:innen mit Multipler Sklerose oder Arthrose kann Medizinalcannabis eine Option sein, wenn andere Therapien nicht ausreichen.

Gesellschaftliche Hürden und Stigmatisierung

Trotz positiver Erfahrungen gibt es viele Hürden. Viele Ärzt:innen lehnen Medizinalcannabis als Therapieoption weiterhin ab oder verschieben die Entscheidung. Auch im gesellschaftlichen Umfeld bestehen Vorurteile. Ich erlebe immer wieder, dass Patient:innen sich nicht trauen, offen über ihre Therapie zu sprechen. Es braucht mehr Aufklärung und Offenheit – sowohl in der Medizin als auch in der Gesellschaft.

Fazit: Zuhören, begleiten, aufklären

Für mich als Medical Officer ist es entscheidend, Patient:innen zuzuhören, ihre individuelle Situation ernst zu nehmen und gemeinsam neue Wege zu gehen. Medizinisches Cannabis kann für viele Patient:innen mit Depressionen eine echte Perspektive bieten – vorausgesetzt, die Therapie erfolgt unter fachlicher Begleitung. Wer Fragen hat oder sich nicht ernst genommen fühlt, sollte sich an spezialisierte Ärzt:innen wenden oder unser Kontaktformular nutzen.

Quellen: Eigene Praxiserfahrung, Transkript-Interviews, Patientenberichte.

Rechtlicher Hinweis: Dieser Bericht ersetzt keine individuelle ärztliche Beratung. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an eine Ärztin/einen Arzt oder nutzen Sie unser Kontaktformular.

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Häufig gestellte Fragen

Medizinalcannabis ist nicht bei jeder Form von Depression geeignet. Die Therapieentscheidung hängt von der individuellen Situation, dem Schweregrad der Erkrankung und möglichen Begleiterkrankungen ab. Eine ärztliche Beratung ist unerlässlich, um die beste Therapieoption zu finden.

Patient:innen berichten, dass sich durch die Behandlung mit medizinischem Cannabis ihre Lebensqualität verbessert hat. Stimmung, Antrieb und Schlaf können sich positiv verändern.4 Die Wirkung ist individuell, eine ärztliche Begleitung ist wichtig.

Die Dosierung von medizinischem Cannabissollte immer individuell und in enger Absprache mit dem/r behandelnden Arzt/Ärztin erfolgen. Es gilt: “start low, go slow, stay low“3 Die Dosis wird langsam gesteigert, um die optimale Wirkung mit möglichst wenigen Nebenwirkungen zu erreichen.

3 https://www.springermedizin.de/cannabinoide/dronabinol/die-goldene-regel-lautet-start-low-go-slow-stay-low/23475494